„Wir möchten mehr Menschen in die BU-Absicherung bringen“

Jan-Peter Diercks, Leiter Intermediärvertrieb von Swiss Life Deutschland, spricht über das neue BU-Produkt des Versicherers, die Vorteile einer strengen Gesundheitsprüfung und Fortschritte in der Digitalisierung.

BIOMEX.TV: Die Swiss Life ist einer der ältesten Versicherer Deutschlands und auch einer der ersten, die eine BU-Versicherung in Deutschland auf den Markt gebracht haben. Nun gibt es mittlerweile BU-Versicherungen wie Sand am Meer. Warum kommt die Swiss Life jetzt mit einem neuen Produkt auf den Markt?

Jan-Peter Diercks: Wir haben letztes Jahr das 125-jährige Jubiläum der BU in Deutschland gefeiert als einer der ersten Anbieter. Seit mehreren Jahrzehnten haben wir den Anspruch, Qualitätsanbieter zu sein. Insofern hatten wir keine große offene Flanke, sondern haben dieses BU-Update genutzt, um zum einen einige Leistungsverbesserungen in das Produkt zu integrieren, beispielsweise die Verbesserung von Umorganisations- und Wiedereingliederungshilfen – wir haben aber auch die Nachversicherungsgarantien optimiert.

Zum anderen haben wir in diesem Jahr festgestellt, dass es sehr viele Wettbewerber gibt, die preisaggressiv am Markt unterwegs sind. Wir sind daher an das Thema Pricing ran und haben dort beispielsweise eine komplett neue Berufsgruppe für junge Akademiker geschaffen. In der Spitze konnten wir die Beiträge für 800 Berufsbilder reduzieren – zum Teil um bis zu 28 Prozent. Wir möchten einfach mehr Menschen erreichen und in die Absicherung bringen.

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BIOMEX.TV: Psychische Erkrankungen sind seit Jahren der dominierende Leistungsauslöser in der Berufsunfähigkeitsversicherung. Wie reagieren Sie auf diese Entwicklung, und welchen Einfluss hat das auf die Beitragskalkulation?

Diercks: Wir beobachten das sehr genau und versuchen, dem zu begegnen, indem wir möglichst viele junge Leute erreichen. Die Menschen möglichst früh in die Absicherung zu bringen, – bevor solche Erkrankungen also auftauchen – ist wichtig, um Ausschlussklauseln und Zuschläge zu vermeiden. Mit einer guten Aufklärung kann man insbesondere die jungen Menschen erreichen. Und eine bessere Marktdurchdringung ist der beste Weg, diesen Themen zu begegnen.

BIOMEX.TV: Häufig bringt der Verbraucher den Einwand „Die Versicherung zahlt doch sowieso nicht“. Inwiefern können sich Kundinnen und Kunden auf die Swiss Life in diesem Punkt verlassen?

Diercks: Wir haben den Ruf, dass wir relativ hart in der Gesundheitsprüfung sind. Das ist auch so. Das machen wir vor allem, damit Kundinnen und Kunden ihre Leistung im BU-Fall auch erhalten. Das zeigt etwa unsere Leistungsquote, die bei mehr als 85 Prozent liegt. Aber es gibt noch eine zweite Quote, die ich wichtig finde, nämlich die Prozessquote. Sie liegt aktuell bei uns bei ungefähr 0,68 Prozent, also sehr niedrig. Insofern zeigen die Zahlen, dass sich Kundinnen und Kunden wirklich auf uns verlassen können.

BIOMEX.TV: Meine Mutter hat neulich zu mir gesagt: „Die beste Krankheit ist nichts wert.“ Inwiefern spielt das Thema Prävention in der BU-Versicherung eine Rolle?

Diercks: Wir würden gerne noch viel mehr machen beim Thema Prävention. Denn am besten ist es natürlich, wenn der Kunde gar nicht erst berufsunfähig wird, sondern sein Leben genießen kann. Die Herausforderung für BU-Anbieter liegt darin, dass wir sehr spät in der Informationskette liegen. Das heißt, wir erfahren meistens erst mit dem BU-Antrag oder mit dem Antrag auf Leistung, dass es dem Kunden nicht gut geht. Wir haben also nicht die Daten, die etwa ein Krankenversicherer hat. Eigentlich müsste in dieser Branche also noch viel stärker an einem Informationsfluss gearbeitet werden, der Prävention überhaupt ermöglicht.

BIOMEX.TV: Die Digitalisierung schreitet voran – bei dem einen Versicherer ein bisschen mehr, bei dem anderen ein bisschen weniger. Was erwartet Vermittlerinnen und Vermittler bei Swiss Life in diesem Bereich?

Diercks: Das Thema Digitalisierung ist für die ganze Branche ein sehr wichtiges. Daher wird es auch in allen Häusern mit aller Macht vorangetrieben. Und so ist es bei uns auch. Wir arbeiten mit den freien Vermittlern zusammen, vom Einzelmakler über Maklerpools, Verbünde, Digitalvertriebe und Finanzdienstleister bis hin zu den großen strukturierten Vertrieben. Daher müssen wir auch für alle Zielgruppen die Schnittstellen entsprechend schaffen. Und wir sind schon sehr weit. Ein Beispiel: Wir sind heute in der Lage, mit dem Tool Vers.diagnose in Zusammenarbeit mit dem Analysehaus Franke und Bomberg für große Vertriebspartner eine 100-prozentige Dunkelverarbeitung und Sofortvotierung anzubieten. Da sind wir sehr stolz drauf und werden das in den nächsten Monaten und Jahren auch auf die anderen Vertriebswege ausweiten. Wir arbeiten also daran, einer der ersten Versicherer zu sein, die breitflächig eine dunkelverarbeitungsfähige BU-Versicherung anbieten können.

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Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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