Die 5 Trends bei der Grundfähigkeitsversicherung

Sehen, hören, sprechen, laufen – die Grundfähigkeitsversicherung gewinnt als kleinere, bezahlbare Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung (BU-Versicherung) an Aufmerksamkeit. Jetzt hat sich das Analysehaus Franke und Bornberg die Entwicklung angesehen und dabei fünf bemerkenswerte Trends ausgemacht.

Wir fassen sie hier in Kurzform zusammen. Den ausführlichen Blog-Beitrag mit noch mehr Beispielen, Anmerkungen und Kritik finden Sie bei Franke und Bornberg hier.

Trend 1: Versicherer springen auf

26 Anbieter mit rund 70 Produkten zählt man bei Franke und Bornberg mittlerweile auf dem Gebiet der Grundfähigkeitsversicherung. Im Jahr 2014 waren es noch zehn Anbieter und 2010 sogar nur zwei. Im laufenden Jahr stiegen die Alte Leipziger und die Barmenia bereits neu ein, weitere sollen folgen.

Trend 2: Größere Baukästen für Grundfähigkeitsversicherungen

Die Analysten beobachten, dass vor allem neu in den Markt eintretende Anbieter auf Vielfalt durch Bausteine setzen. Somit sollen Kunden den Schutz passgenau bekommen können. Als Beispiel dient die Alte Leipziger, die es mit zehn Bausteinen auf insgesamt über 1.000 Produktkombinationen bringt. Allerdings, so der ausdrückliche Hinweis, erhöht jeder zusätzliche Baustein den Preis und verringert den Vorteil gegenüber der BU-Versicherung.

Trend 3: Konkretere Auslöser, neue Grundfähigkeiten

Versicherer brechen die bekannten Grundfähigkeiten verstärkt auf konkrete Tätigkeiten herunter. Bei Franke und Bornberg nennt man das „Stripping Down“, wenn zum Beispiel zum „Sehen“ noch die Beschreibung „Bildschirmtätigkeit“ hinzukommt. Allerdings – so merken sie an – muss die Zusatzbeschreibung auch wirklich zur Grundfähigkeit und dem Ziel der Versicherung passen. Ärger droht hingegen, wenn sie eher als Anlass dient, um am Ende nicht zahlen zu müssen.

Zudem legen Versicherer neue Grundfähigkeiten fest. Als Beispiele nennt Franke und Bornberg die schon gar nicht mehr so grundsätzlichen Tätigkeiten „öffentliche Verkehrsmittel nutzen“, „tasten“ und „fahrradfahren“. Über den Mehrwert lasse sich trefflich streiten, heißt es dazu.

Trend 4: Berufsbezogene Fähigkeiten

Versicherer stellen den einschlägigen Grundfähigkeiten zunehmend spezielle Fähigkeiten aus dem Berufsleben zur Seite. Das soll ihre Produkte noch individueller machen und bestimmte Zielgruppen erschließen.

Trend 5: Prüfverfahren nach BU-Standards

Trend 4 führt dazu, dass sich auch die Prüfverfahren stark in Richtung der BU- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung ändern. So kann es passieren, dass der Versicherer dann auf einen anderen Beruf verweist, wenn der Kunde seinen bisherigen nicht mehr ausüben kann.

Was sich folgern lässt

Die fünf Trends sind nicht einfach nur toll. Die Produkte werden komplizierter und schwerer zu vergleichen. Und damit wiederum wächst die Gefahr, dass Vermittler und Kunden auf Marketing-Gags oder reine Tarifkosmetik hereinfallen. Im Extremfall könne sogar die Reputation von Versicherern und Vermittlern leiden, wenn die Leistungsauslöser so eng gesteckt sind, dass sie erst bei sehr schweren Schäden greifen. Und wenn das nicht der Fall ist, sollte man trotzdem immer auch den Preis im Auge behalten – denn jeder zusätzliche Auslöser kostet Geld.

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Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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