BVK sieht GDV-Pläne für Bürgerrente kritisch

Die deutschen Versicherer haben Pläne für ein neues Altersvorsorgeprodukt vorgelegt, die sogenannte Bürgerrente (wir berichteten). Im Kern sieht der Vorschlag vor, dass auf jeden in die Bürgerrente eingezahlten Euro zusätzlich eine staatliche Förderung von 50 Cent kommt. Die förderfähigen Beiträge sollen auf 4 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung begrenzt werden. Zudem soll das Altersvorsorgeprodukt in hohem Maße standardisiert sein und auch digital vertrieben werden können.

Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) begegnet dem Vorhaben des Versichererverbands GDV mit Skepsis. „Wenn der GDV meint, die private Altersvorsorge einfacher, renditestärker und nachhaltiger umzubauen, fragen wir uns, warum man dafür das Rad neu erfinden muss und nicht stattdessen die bewährte Riester-Rente reformiert“, sagt BVK-Präsident Michael H. Heinz.

Was ist mit Riester?

„All die Eigenschaften ließen sich problemlos für die bestehenden und künftigen Riester-Sparer anwenden. Dazu haben wir der Fokusgruppe private Altersvorsorge des Bundesministeriums der Finanzen konstruktive Vorschläge unterbreitet“, so der Verbandschef weiter. Einen vermeintlichen Neustart der Altersvorsorge unter einem neuen Namen brauche es nicht und führte nur dazu, „Bürgervertrauen zu beschädigen“, kritisiert Heinz.

Hoch problematisch sieht der BVK die Pläne des GDV, das neue Altersvorsorgeprodukt digital und ohne persönliche Beratung zu vertreiben. „Dass auch eine Vermittlung der sogenannten Bürgerrente über uns Versicherungskaufleute als fester Bestandteil möglich sein soll, wie der GDV auf der Pressekonferenz sagte, beruhigt uns nicht“, betont BVK-Präsident Heinz. „Es zeigt, dass der GDV die Bedeutung gerade der Altersvorsorge für die Menschen mit ihrer jahrzehntelangen Bindung nicht zu begreifen scheint. Das finden wir für einen Spitzenverband der Versicherungswirtschaft recht bedenklich.“

Der BVK plädiert statt eines neuen Produktes für eine Reform der seit über 20 Jahren bestehenden Riester-Rente. „Bei dieser müsste das Zulagenverfahren entbürokratisiert, der Adressatenkreis erweitert und die 100-prozentige Beitragsgarantie gelockert werden, um hier einen Booster der privaten Altersvorsorge zu ermöglichen“, so der Vorschlag des BVK.

 

Fotoquelle: Thicha2707/Freepik.com

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Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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